Der Rhein
Der Rhein ist der größte Fluss Mitteleuropas. Das Quellgebiet des Rheins liegt in der Schweiz, er ist 1230 km lang und fließt 865 km durch Deutschland. Bei Rheinkilometer 684,5 liegt die Ökologische Rheinstation der Universität zu Köln in der Strömung. Von hier aus fließt der Rhein mit einer Geschwindigkeit von 1-2 Metern pro Sekunde Richtung Niederlande und mündet bei Rotterdam in die Nordsee.
Der Lebensraum
Der Rhein ist Lebensraum für Fische, Muscheln, Schnecken, Krebse, Wasserinsekten und Kleinstlebewesen. Neben guter Wasserqualität brauchen die Tiere passende Nahrung, Verstecke und Orte für die Jungtier-Aufzucht.
Ein Blick aufs Rheinufer zeigt, ob natürliche Teil-Lebensräume im Uferbereich vorhanden sind:
Stehen Bäume am Ufer, die für Schatten, Falllaub und Totholz sorgen? Gibt es Fluss-auen, die bei Hochwasser überflutet werden können? Gibt es Wasserpflanzen? Besteht der Untergrund aus Sand, Kies, Steinen, Schlamm oder Beton? Zeigt die Uferzone eine natürliche Vielfalt oder ist sie befestigt und in ihrer Ausdehnung begrenzt?
In den letzten Jahrzehnten wurde der Rhein stark begradigt und kanalisiert. Vor allem im dichtbesiedelten und industriegeprägten Rheinabschnitt in Nordrhein-Westfalen ist das Flussbett eingeengt, die umliegenden Flächen versiegelt, das Ufer an vielen Stellen befestigt und die Uferzonen bieten wenig natürlichen Lebensraum
Die Wasserqualität
Die Wasserqualität von Bächen und Flüssen lässt sich anhand des Vorkommens von wirbellosen Tiere bestimmen. Wassertiere brauchen Sauerstoff zum Leben. Die Eintagsfliegenlarve Epeorus benötigt zum Leben viel Sauerstoff und ist Indikator für eine sehr gute Wasserqualität. Ist das Wasser verschmutzt, wird für den biologischen Abbauprozess Sauerstoff verbraucht, der Sauerstoffgehalt im Wasser sinkt und die Eintagsfliegenlarve kann hier nicht mehr leben. Dann breiten sich weniger anspruchsvolle Tierarten aus. Die Wandermuschel Dreissena zum Beispiel zeigt eine mäßige Wassergüte an. Ein sicheres Zeichen für eine Verschmutzung und einen geringen Sauerstoffgehalt ist das massenhafte Auftreten von Wasserasseln.
Die Gewässergüte
Das Verfahren zur Bestimmung der Gewässergüte an Hand von Bio-Indikatoren heißt "Saprobiensystem" und ist in der DIN Norm 38410 zur Wasser-, Abwasser- und Schlammuntersuchung geregelt. Es umfasst 160 wirbellose Tiere, Mikroorganismen Pflanzen und einige Fischarten. Eine gute Übersicht über typische wirbellose Wassertiere in heimischen Fließgewässern bietet die Natur- und Umweltschutz-Akademie NRW:
Erwärmung
Die durchschnittliche Wassertemperatur des Rheins steigt durch die globale Erwärmung und durch die Einleitung von warmen Wasser aus Industrie und Gewerbe.
Ab 25°C wird es für viele Tiere im Wasser kritisch. Das Nahrungsangebot und das Fressverhalten ändern sich und insbesondere Filtrierer wie die Körbchenmuschel reagieren empfindlich.
Die Schifffahrt
Der Rhein ist einer der verkehrsreichsten Wasserstraßen der Welt. Er bietet der Schifffahrt einen Zugang zur Nordsee.
Die Eröffnung des Main-Donau-Kanals 1992 führte zu Veränderungen. Der Kanal verbindet den Main mit der Donau, so dass Schiffe nun vom Rhein über den Main und die Donau bis zum Schwarzen Meer fahren können. Auch für die Tiere gilt nun: Freie Fahrt!
Für die Schifffahrt wurde der Rheinlauf massiv umgebaut, begradigt, befestigt und die Fahrrinne verstärkt. Die Veränderungen in den letzten Jahrzehnten sind groß und viele Lebensräume der Wassertiere sind verschwunden.
Ein weiteres ökologisches Problem entsteht durch das Ballastwasser der Ozeanfrachtschiffe: Bei Leerfahrten wird zur Stabilisierung Ballastwasser in den Schiffsrumpf aufgenommen. In diesem Wasser befinden sich auch kleinere Wassertiere. Am Zielhafen angekommen, wird das Ballastwasser samt Wassertieren wieder abgelassen – in einen Lebensraum, der mehrere tausend Kilometer vom Heimatland entfernt liegt.